1983 boomte es mit BMX-Rädern so richtig. Überall auf den Straßen fuhren Kids und Schulkameraden damit umher, und so wurde auch bei mir der Wunsch nach einem BMX-Bike riesig, so dass meine Ma nicht umhin kam, mir eins zu kaufen.
Das BMX 2000 hatte mit seinem Rücktritt und dem im Vorbau fest geschweißten Lenker ein paar Schönheitsmakel und Einschränkungen, und so "musste" ich ganz schnell aufrüsten und tunen, um in etwa gleichwertiges Material wie die anderen zu haben. Wobei ich das E.T. Kuwahara von 2 der Jungs immer am meisten bewunderte.
Der neue Lenker mit der V-Strebe war verchromt und schön stabil, der neue Vorbau leider nicht. Nach einem Sprung über eine aus ein paar Brettern gebaute Sprungrampe rutschte der Lenker nach vorn, aber ich konnte mich auf dem Rad halten. Nach kurzer Analyse stellte ich fest, dass der Vorbau abgebrochen war und ich riesiges Glück hatte, nicht hingefallen zu sein. Nach garantiebedingtem Tausch ging es weiter mit dem Rumspringen, auch ein blaues Auge 3 Tage vor meinem 14.Geburtstag konnte mich nicht lange aufhalten.
Von Schulkameraden erfuhr ich von der BMX-Strecke in Charlottenburg an der Schleuse, und nachdem ich im Sommer
'84 einmal dort war, hatte das Laster seinen Lauf genommen, und so fuhr ich in den nächsten Tagen wieder dort hin und sprang ein bisschen am Table.
Das Wintertraining '84/'85 des RC Charlottenburg machte ich emsig mit und freute mich auf das BMX-Training im Frühjahr.
Mein erstes BMX Rennen war dann auch gleich am 14. April
1985 auf meiner Heimstrecke, welches ich als 3. beenden konnte.
Nach einem weiteren Rennen in Berlin-Tegel ging es dann schon zur DM nach Itzehoe. An einem furchtbar verregneten und ungemütlich kalten Wochenende sammelte ich viele Eindrücke. Trotz der Witterung war ich überglücklich und saß mit dem Pokal für Platz 3 im Vereinsbus auf dem Weg nach Hause und trainierte schon am nächsten Tag fleißig weiter, denn dies sollte erst der Anfang einer langen Geschichte sein.
Helmut Bläsing "erbarmte" sich unserer, fuhr uns durch die Lande und so folgten unzählige Rennen im Norden auf den damals noch zahlreichen Bahnen (Lüneburg, Hamburg-Harburg...), bevor der Herbstpokal in Rödermark auf dem Plan stand. Bei diesem Rennen ging es um die Startnummern für das folgende Jahr, und mit etwas Glück landete ich auf Platz 2.
1986 wurden es noch mehr Rennen: Weser-Ems-Pokal auf Bahnen wie Rinteln, Vechta, Ahlhorn, Bremen-Huchting, Bremen-Vegesack und was es noch so gab. Man musste nicht soo weit fahren, um sich auf einem Race messen zu können. Es waren sogar meist ein paar Mädels da, so dass ich nur selten gegen die Jungs antreten musste, obwohl auch dies seinen Reiz hatte.
Die Deutsche Meisterschaft wurde nun in 3 Läufen ausgetragen: Gevelsberg, Weiterstadt und Übersee am Chiemsee, und nach einem 2. Platz im Endlauf langte es in der Gesamtwertung für Platz 4.
1987 ging es dann in der Klasse Girls 16+ zur Sache. Auch hier ging es eng zu, die DM-Läufe waren mit Köln-Vogelsang, Weiterstadt und Karlsruhe-Grötzingen über die Nation verteilt. Bis dahin war im "Ruhrpott" NRW noch viel los, aber es ebbte dann leider auch zügig ab. Mit Platz 3 insgesamt war der Einstig in die älteste Klasse ganz gut gelungen.
So langsam ging es in der Schule dann etwas härter zur Sache, schließlich wollte ich das Abi ja nicht nur mit der Mindestpunktzahl beenden, sondern anständig. Darunter leidete wohl mein BMXen etwas, und vordere Platzierungen zu erreichen wurde schwieriger. Zu den DM-Läufen
1988 war es mit Losheim (Saar) zum 2. Lauf nur einmal weit, während Hannover-Misburg und Bremen-Huchting gut zu erreichen waren. Platz 6 war in diesem Jahr nach einigen Stürzen mein Ergebnis.
Ein absolutes Highlight war die Teilnahme am "European Challenge Cup" in Slagharen, so viele BMXer auf einem Fleck hatte ich bis dahin nicht wirklich gesehen. Es war ein großartiges Erlebnis und ohne internationale Erfahrungen war der 5. Platz im Halbfinale ganz ok.
1989 hielt ich dann im Mai das ersehnt gute Abitur-Zeugnis in der Hand, und nach den DM-Läufen in Weiterstadt und Hannover-Misburg fuhr ich den ganzen Sommer lang in jeder freien Minute auf der Bahn BMX, wobei ich ständig zwischen Charlottenburg und dem Märkischen Viertel (auch "Ghetto" genannt) pendelte. Es zahlte sich aus, denn zum DM-Endlauf in Neckarsulm lief alles schon viel besser, und so bestätigte ich mein Resultat des Vorjahres mit einem 4. Platz im letzten Rennen.
Das spornte an zu noch mehr Training !
Einige Monate später konnte ich dann im TV den "Fall" der Mauer beobachten, und in den folgenden Jahren wurden die Reisen zu den Rennen wesentlich einfacher, denn stundenlanges Warten im Stauraum in Berlin und stressige Grenz-Kontrollen fielen weg.